Handel geht jeden an: den Händler selbst, den unterschiedlichen Geschäftspartnern des Handels sowie natürlich den Kunden. Einen Blick auf Lage und Zukunft des Handels in der Region haben daher die Wirtschaftsjunioren im Kreis Dingolfing-Landau geworfen – mit tatkräftiger Unterstützung der IHK.
Landshut und Straubing saugen Kaufkraft ab – und das Internet
Deren Branchenbetreuer für den Handel, Thomas Breinfalk, war zu der Veranstaltung nach Dingolfing gekommen. Im Gepäck hatte er jede Menge Daten und Analysen, die er anschaulich und angereichert mit vielen Praxisbeispielen erläuterte. Die Voraussetzungen für den heimischen Handel klingen demnach zunächst gut: Die Kaufkraft der Landkreisbewohner liegt über dem Bundes- wie über dem Niederbayernschnitt. Knapp 7.400 Euro hat der durchschnittliche Dingolfinger pro Jahr an Kaufkraft für den Einzelhandel zur Verfügung, in Landau liegt der Wert nur leicht darunter. Der Blick auf die Kaufkraftströme zeigt aber, dass von dieser Kaufkraft einiges in die umliegende Region abfließt. Allein 28,9 Millionen Euro lassen die Landkreis-Bewohner in Handelsunternehmen aus der Stadt Straubing, 25,4 Millionen gehen nach Landshut und 19,8 Millionen fließen in den E-Commerce.
Händler müssen auf Qualität setzen
Breinfalks wichtigste Botschaft, um angesichts dieser und weiterer Herausforderungen den Handel zu stärken und als „Innerortsgestalter“ zu erhalten: Die Handelsunternehmen müssen auf Qualität setzen, nur so haben sie Zukunft. Denn die Kunden sind sehr anspruchsvoll geworden: „Der Kunde will viel. Er will Komplettlösungen, und er will ein Erlebnis“, sagte Breinfalk. Um eine tiefgreifende Digitalisierung komme dabei der stationäre Handel nicht herum, meinte der Branchenexperte.
Online und stationär verschmelzen
Wie Online- und Ladengeschäft tatsächlich erfolgreich miteinander verschmelzen und sich gegenseitig befördern können, zeigte in einem zweiten Teil Andreas Strohhammer, Eigentümer des gleichnamigen intersport-Geschäfts in Landau sowie des Online-Shops Mountain24.de. Auch er bekräftigte: „Die Zukunft des stationären Handels ist digital.“ Nicht alles müsse einem hier gefallen: Strohhammer richtete den Blick über den Tellerrand des eigenen Betriebs auf Branchenriesen wie Amazon und Co., zeigte den gläsernen Kunden von heute und die teilweise beunruhigenden technischen Möglichkeiten von morgen.
Kunden über alle Kanäle erreichen
Der kleine Betrieb vor Ort könne da nur mit dem „Omni-Channel“ gegenhalten, so Strohhammer. Der Kunde müsse also über alle Kanäle bedient werden, mit zielgerichteter Werbung auf dem Smartphone ebenso wie mit digitalen Ergänzungen im Geschäft oder der persönlichen Beratung durch hochqualifizierte und serviceorientierte Mitarbeiter. Denn, auch das betonte Strohhammer mit Blick auf die Shopping-Konkurrenz im Internet: „Was uns als Händler auszeichnet, ist ganz klar der Mensch.“